Ursus & Nadeschkin

Tagebuch

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16.03.2008

© NZZ am Sonntag - Tipp!

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«Tätätätaa»

Sinfonieorchester Camerata Schweiz und Ursus & Nadeschkin: Im Orchester graben. Konzerttheater. Versch. Bühnen in der Schweiz. Regie: Tom Ryser. www.orchestergraben.ch

Die Vereinigung der Künste ist das Dilemma der Kritikerin: Kabarett und Klassik - ein grosser Graben. Ihn zu schliessen, treten Nadja Sieger und Urs Wehrli alias Ursus & Nadeschkin an. Das Komikerduo lässt mit dem Wortspiel im Titel seiner neusten Produktion keine Zweifel offen: Hier wird das Feld der Klassik tüchtig umgegraben. Was darauf zu blühen beginnt, ist Ursus & Nadeschkin at their best. Im Zusammenspiel mit dem zu allem Unfug nach Noten aufgelegten Sinfonieorchester Camerata Schweiz und der Dirigentin Graziella Contratto können die beiden einmal mehr zeigen, wer das Meister-Paar im Stichwortwerfen und -fangen ist. Beethovens 5. Sinfonie ist der Spielball, mit dem die «Botschafter der Musik» jonglieren - und dabei manchmal knapp am Prädikat «pädagogisch wertvoll» vorbeischrammen. Das «Tätätätaa» des ersten Satzes ist so berühmt, warum also nicht rückwärts, in C-Dur oder a cappella, als Kakofonie oder Katzenjammer? Man staunt und lacht und sinniert, weil Clownerie immer auch Nachdenklichkeit in sich trägt. Nadeschkin: «Dur ist, was man will im Leben, und Moll ist, was man kriegt.» Und: «Was ist die Sehnsucht des Musikers? Was ist das perfekte Konzert? Die Stille?» - Wie jede Kunst ist Musik Arbeit, erinnert die als gestrenge Maestra auftretende Contratto einmal in sich gekehrt. Aber sie ist schön! (ruf.)
(Foto: Bernhard Fuchs)

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