Ursus & Nadeschkin

Tagebuch

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30.10.2002

Ade BMW!

Ade BMW!

Wer hätte gedacht, dass Nadja ihren Zirkuswagen mit einem «Luxusdampfer» ziehen würde! Der BMW (hier im Bild) sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch genial zum Fahren. Dazu kommt, dass man im Zirkus, im Besitze eines solchen Gefährts, sofort ein gewisses Ansehen hat, v.a. bei ungarischen Breakdancern, oder mexikanischen Todesradartisten. Dass das Auto bloss besuchsweise unter Nadeschkin's Händen rollte, war Nebensache. Ihr wurden fortan Tipps und Tricks gegeben, von «Männern», die sich eben mit coolen Autos auskennen.
Da solche Expertengespräche in gebrochenem Englisch getätigt wurden, fiel auch nie auf, dass Nadja bezüglich Autos keine Ahnung hatte. Im Gegenteil! Ein scheues, zustimmendes Nicken ihrerseits löste sofort einen weiteren, ungebremsten Wortschwall aus der Seele des Autoliebhabers vis-à-vis.
Urs war zum Glück ein überraschend guter Fussballer, und konnte immerhin damit gegenüber Nadesckin's Car punkten. «Männer», «Muskeln», «Autos» und «Fussball», das sind nämlich so die Lieblingsthemen Themen unter Artisten im Zirkus. Das ist nicht nur ein Klischee, sondern auch wahr.

Nun erreicht uns mit heute der leidige Tag, wo unser BMW seinen grossen Service bekommt, um dann zum richtigen Herrchen zurückzuwechseln!
Richi sei Dank! Du, als generöser Autospender, bist einer der letzten, echten und zeitgenössischen Kulturförderer! Wir bewundern Dein Vertrauen in unser Fahrvermögen!
(und sind nachhaltig froh, dass mit dem edlen Teil nie was passiert ist!)

29.10.2002

Noch ein Gelbchen…

Noch ein Gelbchen…

Bei Melina stimmt nicht nur das Kostüm, sondern auch die Mimik, Zahnstellung und die typisch nadeschke Handhaltung - links.
Wir sind ausserdem überzeugt, dass sogar Melinas Fusstellung derjenigen von Nadeschkin bis ins Detail gleicht, nur sieht man das im Bild nicht, da diese schauspielerische Rafinesse der Fotografin, Melina's Mutter, entgangen ist. Das Foto endet nach unten hin jäh - gleich nach dem «KNIE»!

28.10.2002

Ursus & seine Nadeschkins

Ursus & seine Nadeschkins

Manchmal sieht man Kids in gelbem Outfit im Publikum. Nun, vielleicht setzt sich die Nadeschkin-Mode ja demnächst durch: Gelb kam jedenfalls laut hausgemachten Recherchen noch nie ernsthaft auf den Laufsteg.
Verständlicherweise, findet Nadesch, denn so eine Farbe würde sie selber nie in ihrer Freizeit anziehen, ausser, sie ginge an die Fasnacht, verkleidet als halber Zebrastreifen!

27.10.2002

Ursus geht fremd

Ursus geht fremd

(Foto: Angela Fässler)

Die Brunftzeit beginnt... und Kimali probierts bei allen, die grösser als 1.80 sind.

Wenn Sie mehr über das Küssen von Zirkustieren erfahren möchten, vgl. Sie auch den Tagebucheintrag «Das intime Interview» vom 21.7.02

26.10.2002

Zeitumstellung

Zeitumstellung

Herbst im Zirkus ist super!

Einmal mehr fällt auf, wie sehr man im Zirkusleben den Jahreszeiten ausgeliefert ist: tagtäglich bekommt man die Witterung hautnah mit, wir sind immernoch viel an der Luft, der Wohnwagen steht im Freien (wo sonst?) und wir hören den Regen aufs Dach prasseln, die Sonne scheint durch die Fenster, und Blätter fallen durch die offene Dachluke direkt in die Dusche. Während der Vorstellung führt uns jeder Auftritt durchs Freie, der Wind zieht durch den Backstage-Eingang und die Zeltflügel flattern. Das alles ist für alte Zirkushasen nichts Besonderes, aber für uns Grünschnäbel ist es immer wieder eine Entdeckung, vor allem jetzt, wo wir dem Alltag im Sägemehl für ein paar Wochen eingetauscht hatten, gegen Betonhäuser, bodenbeheizte Wohnungen, dunkle Theater und Kellergarderoben.

Herbst im Zirkus heisst aber auch, dass man sich wieder öfters im warmen Wohnwagen aufhält, also mehr Zeit für sich hat, und darum das Leben in der Wagenburg ruhiger ist. Die Polen und Marokkaner freuen sich, bald ihre Familien in der Heimat wiederzusehen, die Artisten bereiten sich auf ihre kommenden Engagements vor, die in den meisten Fällen aus Weihnachts-Galas oder längeren Gastspielen in irgendeinem Winterzirkus bestehen.

Vielleicht nimmt man drum diese Stimmung intensiver wahr, weil über all dem bereits eine gewisse Melancholie liegt, weil alle wissen, dass auch eine so schöne Kniesaison ein Ende hat.