Ursus & Nadeschkin

Tagebuch

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06.02.2004

DIE ZEIT • FEUILLETON - Godot war da!

DIE ZEIT • FEUILLETON - Godot war da!

DIE ZEIT • FEUILLETON | 05.02.2004
Godot war da!

Wenn Schweizer komisch sind, wird es bald absurd. Während so unterschiedliche und traurige Clowns des Alpenstaates wie Christoph Marthaler oder der Kabarettist Emil regelmässig die Tragikomödien des Alltags aus der Langsamkeit entwickeln, drückt das Schweizer Komiker-Duo URSUS & NADESCHKIN zum selben Zweck aufs Tempo. Bewegungskomik, Wort-wahnsinn und artistische Spielereien über das Erhabene und das Komische. Die Première der zwei-stündigen Show HAILIGHTS im MÜNCHNER LUST-SPIELHAUS versammelt den schönsten Nonsens des seit 16 Jahren zusammengeschweissten und mit allen renommierten Kleinkunstpreisen geehrten Duos (vom 4. bis 15. Februar gastieren sie in Hamburg, danach auch in Frankfurt und Schaffhausen). Ursus & Nadeschkin streiten auf der Bühne, pingelig, chaotisch, ein clowneskes Theater, das in seinen populärsten Momenten an Laurel und Hardy und in seinen stärksten Augenblicken durchaus an Beckett erinnert. Wladimir: «Nun wird es wirklich sinnlos.» Estragon: «Noch nicht genug.» Wenn Ursus & Nadeschkin eine Pausenkassette in den Recorder einlegen oder beschliessen, «einfach nichts» zu tun, dann sind sie näher bei Godot als bei dem Klaumauk, der heute als Comedy durchgeht. Und kommt den beiden der Inhalt ihres Bühnen-Daseins einmal völlig abhanden, dann trägt sie immer noch der fonetische Charme des Schweizer Idioms. «Jetzt ist der Moment gekommen, wo Sie wieder selbst mit sich klarkommen müssen», das geben Ursus & Nadeschkin dem Publikum mit auf den Weg.
Sie haben ja Recht. Leider.

(PASCAL MORCHE)




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