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Ursus & Nadeschkin turnen über den Dächern von Zürich
Heute erschienen in der Glückspost und im BLICK
Comedy-Duo Ursus & Nadeschkin
In seinem neusten Programm spricht das Comedy-Duo darüber, aufzuhören. Doch in Tat und Wahrheit denken sie auch nach all den Jahren nicht daran, beruflich miteinander Schluss zu machen.
- Ursus und Nadeschkin starten neue Show
- Themen: Jobverlustangst, KI, Vereinsamung - mit Witz und Akrobatik
- Duo produzierte elf abendfüllende Bühnenproduktionen in 38 Jahren Zusammenarbeit
Urs Wehrli: Wir kamen in Zeitnot. Im März hatten wir dann eine Riesenkrise. Wir dachten, das bekommen wir nicht mehr hin.
Nadja Sieger: Als unser Regisseur Tom Ryser fand, unser Programm sei fertig, irritierte mich das extrem. Wir hatten noch überhaupt kein Stück!
Wehrli: Nun sind die ersten Aufführungen sehr stimmig geworden. Obwohl das Programm super absurd ist, «Chrut u Rüebli».
Die neue Show ist gemäss Nadja Sieger so aktuell wie noch keine zuvor: Thematisiert werden etwa die Angst, den Job zu verlieren, künstliche Intelligenz oder die Vereinsamung der Gesellschaft – alles voller Witz, Akrobatik und Musik.
Der rote Faden: Im Stück «Prspktvnwchsl» versucht Nadeschkin mit Aufhören anzufangen, kommt aber als «Nadeschkin – privat» doch nicht raus aus der Vorstellung. «Sie hilft dann Ursus dabei, alleine im Duo weiterzumachen», sagt Sieger lachend.
Aufhören. Mit diesem Thema kokettieren sowohl Nadja Sieger und Urs Wehrli als auch Ursus und Nadeschkin ständig. «Aufhören wäre einfach», heisst ein SRF-Dokfilm von 2020 über die beiden. Am längsten «aufgehört» hatten sie 2017/18, als Urs Wehrli mit seiner Familie zehn Monate lang die Welt bereiste.
Sieger: Der Urs hat ja schon 1987, wenige Monate, nachdem wir uns zusammengetan hatten, aufhören wollen. Das Problem ist, dass die Leute immer meinen, das gelte dann auch. Für uns bedeutet Aufhören, einen Schritt zurück zu machen. Danach kann man immer wieder neu entscheiden, weiterzumachen. Das ist extrem gesund.
Wehrli: Die Freiheit, alles abzublasen, müssen wir uns immer lassen. Sonst würden wir am Druck zerbrechen.
Wehrli und Sieger lernten einander 1987 in einem Zirkuskurs kennen. Unterdessen haben sie bereits elf abendfüllende Bühnenproduktionen im Duo produziert, darunter «Hailights» (1997) oder «Der Tanz der Zuckerpflaumenfähre» (2018); sie tourten dreimal mit dem Circus Knie und erhielten zahlreiche Auszeichnungen.
Wer den beiden zuhört, egal ob Ursus und Nadeschkin auf der Bühne oder Nadja Sieger und Urs Wehrli bei einem Interview, staunt über die perfekte Symbiose, welche die beiden vermitteln. Sei es verbal oder artistisch – oft führt der eine fort, was die andere begonnen hat. Wenig erstaunlich, dass sie schon unzählige Male gefragt wurden, ob sie ein Paar sind. «Nein», schreiben sie dazu auf ihrer Website.
Wehrli: Wären wir privat ein Paar, wäre die Zusammenarbeit sicher viel schwieriger.
Sieger: Wenn ich im Alltag auf etwas Lustiges stosse, will ich das sofort mit Urs teilen, weil ich weiss, dass er das auch lustig findet. Diesen Drang habe ich nur bei ganz wenigen Menschen.
Wehrli: Ich schicke Nadja manchmal ein Foto und frage: «Wo bin ich?» Wir haben unterdessen einen grossen gemeinsamen Fundus an Erinnerungen mit Orten, an denen wir waren, oder mit Menschen, die wir trafen.
Sieger: Oder man schreibt einander: «Geh diesen Film schauen!» Ob wir beste Freunde sind? Unser Regisseur Tom sagt immer, wir seien eher wie eine Familie.
Wehrli: Als wir beide eine Familie gründeten, hat sich unsere Beziehung logischerweise stark verändert. Jeder hatte seine eigene Welt. Für uns war das ein wichtiger Schritt.
Urs Wehrli und seine Frau, Tänzerin und Choreographin Brigitta Schrepfer sind Eltern des 19 Jahre alten Jodok, der gerade seine Lehre als Zeichner Architektur abgeschlossen hat.
Nadja Sieger ist Mutter des 14-jährigen Sid und lebt in einer Partnerschaft. «Mein Sohn steht gerade vor einem Wechsel des Gymnasiums, und ich geniesse es, dass er in einem Alter ist, in dem er mich noch braucht», sagt sie.
Wehrli: Eifersucht seitens unserer Partner hat es nie gegeben. Meine Frau wusste von Anfang an, dass es da in meinem Leben auch noch die Bühnenpartnerin Nadja gibt. Manchmal werden wir von Paartherapeuten gefragt, ob sich eine Beziehung wie unsere auf eine Liebesbeziehung übertragen lässt. Der grosse Unterschied ist: In einer privaten Beziehung suchst du Harmonie. Wir aber suchten bei der Arbeit nie nach Harmonie, sondern nach den Unterschieden. Das ist für unsere Arbeit viel interessanter.
Sieger: In der kreativen Arbeit haben wir kaum Probleme miteinander. Zoff gibt’s eher mal bei der Tourneeplanung auf drei Jahre hinaus, gerade auch, weil wir auf unsere Familienpläne genauso viel Rücksicht nehmen möchten. Immer wechselnde Arbeitszeiten, lange Reisen, Auftreten, auch wenn man krank ist, das sind Herausforderungen. Toll an unserer langjährigen Arbeitsbeziehung ist: Wir lassen uns viel eher in Ruhe als früher. Wir wissen, wo beim anderen die Alarmknöpfe sind, und brauchen da nicht draufzudrücken.
Wehrli: Wir setzen unsere Beziehung immer wieder aufs Spiel. Vielleicht geschieht es, dass wir einmal dermassen nicht der gleichen Meinung sind, dass wir aufhören müssen. Aber bis jetzt war das nie der Fall. Ich finde es schon erstaunlich, dass wir jetzt schon 38 Jahre gemeinsam auf der Bühne stehen. Keine Ahnung, welches Bühnenpaar das vor uns geschafft hat. Vielleicht Cés Keiser und Margrit Läubli? Darum ist alles, was wir jetzt noch machen, Supplement.
Text von Andrea Butorin
Foto © Siggi Bucher
20.06.2025
Tournee bis Ende 2026 ausverkauft – ZUSATZVORSTELLUNGEN!
Unser neues Programm PRSPKTVNWCHSL ist erfolgreich gestartet!
Der Spielplan ist bis Ende 2026 voll mit weiteren Terminen.
Nun ist es erfreulicherweise (oder leider) so, dass fast alle Vorstellungen in der Schweiz bereits ausverkauft sind.
Es gibt nicht mehr viele Karten. Also eigentlich nur noch wenige. Ehrlich gesagt fast keine mehr.
Das ist zwar schön, aber irgendwie auch blöd, weil viele Leute, die etwas kurzfristiger planen, keine Plätze mehr kriegen.
Die gute Nachricht: Es gibt zurzeit bei einigen Spielorten noch Restkarten. Und wir werden in den nächsten Wochen und Monaten regelmässig weitere Termine aufschalten und werden an einigen Orten Zusatzvorstellungen machen!
Wir informieren regelmässig über unsere Facebook-Seite oder den Insta-Kanal.
Wer ganz aktuell informiert werden will, soll sich doch bitte in unserem Newsletter eintragen.
05.06.2025
Wie schön: eine Pressekritik! Und was für eine!
Wir sind Titelgeschichte in der Luzerner Zeitung, im St. Galler Tagblatt, in der Nidwalder Zeitung, in der Aargauer Zeitung, in der Zuger Zeitung, und, und und...
Standing Ovations an der Première!
Ursus & Nadeschkin zeigen nach sieben Jahren ein neues Programm, es heisst «Prspktvnwchsl» und ist schlichtweg hinreissend: Die Uraufführung im Casinotheater Winterthur war ein Ereignis der Sonderklasse. Bei Tourneestart sind viele der Vorstellungen bereits ausverkauft.
PLÜSCHTIERE SCHIESSEN ZURÜCK
von Daniele Muscionico
Geschlagene sieben Jahre mussten wir warten. Sieben volle Jahre hat es gedauert, bis Ursus und Nadeschkin ein neues Programm präsentieren. Und dann die Hiobsbotschaft, an der Uraufführung im bis unters Dach besetzten Casinotheater Winterthur – das Haus rockt, die Rauchmaschine hustet, Stroboskope blitzen: Die einzigartigen, unvergleichlichen Synchronschwimmer der Bühne trennen sich! Ursus bleibt, Nadeschkin hört auf, nach 39 Jahren geht jeder seine Wege.
Wie ist das möglich? Leicht ist es möglich. Einen Schritt von Nadeschkin durch die Bühnentür ohne Wand, und schon ist sie «privat». Sie schaut ihrem Ex auf der Bühne zu, und der, «das ist jetzt natürlich eine spezielle Situation», spricht den Text allein weiter.
Unangenehm ist ihm das durchaus nicht. Jetzt ist er der Platzhirsch, der er schon immer heimlich war. Ist nun alles aus zwischen den beiden, und wir sind die Zeugen? Im Saal bereitet sich Unruhe aus
Ankündigung einer stillen Auflösung?
Überraschen darf uns die verstörende Szene nicht: Ursus und Nadeschkin denken über das reale und das metaphysische Ende bereits Zeit ihres Bühnenlebens nach. In jedem Programm ist der Abschied, Abgang – aber auch der Auftritt, Anfang – die Klammer, die alles zusammenhält.
«Aufhören wäre einfach» heisst der Dok-Film von Stefan Jäger über die Ausnahmekünstler, der 2019 vorwegzunehmen schien, was aktuell in der Luft liegt. Trotz internationalem Preisregen von New York bis Melbourne steht augenscheinlich Emanzipation an. Sie wirkt an der Uraufführung bedrohlich echt.
Nur ein kleiner Ausfallschritt im Absurdisten-Tango der beiden und «Aus die Maus». Genau so heisst sogar Nadja Siegers Erfolgsstück über Obdachlosigkeit, das sie 2016 für das Berliner Grips Theater schrieb, und das bis heute gespielt wird. Aus die Maus auch für die Erfinder des Synchron-Sprechs im Casinotheater Winterthur?
Natürlich tut den Schritt ins Neue Nadeschkin, die so oft von Ursus untergebuttert wird. Sie geht durch die Tür, packt ihren Koffer, leistet sich endlich «Freizeit», den «Tenniskautsch» dazu hat sie sich bereits organisiert. Kein Mansplaining mehr, raus aus der Symbiose, ab ins eigene Leben, weg aus dem Theatersaal und ran an die Bar.
Doch Theater-Bars, auch in Winterthur, haben eine ärgerliche Eigenschaft. Sie sind während der Vorstellung geschlossen. That’s real life und kein Theater. Nadeschkin, weil auf dem Trockenen, kehrt alsbald in den Saal zurück. Doch ihr Abgang und alles, was auf ihn folgt, führt zu dem, was das neue Programm verspricht, einen «Prspktvwchsl». Was bleibt, wenn die eine Hälfte fehlt? Und seien es bloss in einem Wort die Vokale.
Ursus und Nadeschkin, Urs Wehrli und Nadja Sieger, sind ein Phänomen. Man kann es nach der Uraufführung am Dienstag nicht anders benennen. Nach fast vierzig Bühnenjahren verschieben sie noch immer Perspektiven. Nach einer Bühnenkarriere, die ihresgleichen sucht, scheinen sie tatsächlich weiterhin besser zu werden! Frischer sogar, jünger, keine Frage – und vor allem mutiger.
Mutig sind die beiden formal und inhaltlich. Sie erfinden sich nochmals neu und als Zweiheit ähnlich wie bei «Solo» (2004). Die akute Synchronität trennen wollen gehört sisyphushaft zu ihren Marotten. Sie: anarchistisch und subversiv, er: auf schrecklich sympathische, enervierende Weise. Das Premierenpublikum klatscht sich die Hände wund.
Doch war je eines ihrer letzten zehn Programme derart rockselig, tanzverrückt, mit scharfen Messern zugange? War jemals eine «Zuckerpflaumenfähre» oder ein anderes Vorgängerereignis annähernd so hochtourig, hochgeputscht und hochgerüstet? Das Duo, das mit Regisseur Tom Ryser in Wahrheit ein Trio ist, bedient die grosse Show und das Entertainment-Spektakel. Eine laute Zeit will wohl laute Mittel. Denn ja, Ursus und Nadeschkin machen es wie alle, sie rüsten auf.
Mit dem verqueren Hintersinn der Schweizer Dadaisten und ihren Nachfolgerinnen wird deshalb eine Ritterrüstung zur Requisite. Natürlich eine mit Füllung, damit in Erfüllung geht, was sich Ursus schon zu Beginn des Abends dringend wünscht. Er wäre gerne magnetisch!
Mit softer Ware gegen Aufrüstung
Als er es wortwörtlich ist, darf sich das Publikum seiner bedienen. Die kleine Interaktion à la Marina Abramovic – ohne Schnittwunden allerdings –zählt nicht unbedingt zu den Höhepunkten des Programms, doch visuell besitzt sie unbestritten Schlagkraft. Denn hier wird nicht scharf geschossen, sondern sehr, sehr weich und mit Reverenz an Budenzauber. In Ursus’ und Nadeschkins Bude allerdings werden keine Plüschtiere abgeknallt, sondern die Plüschtiere vom Opfer zu Tätern umgewertet: Das Spielzeug schiesst zurück!
Soft skills gegen Lebenshärte. Vielleicht ist dies ja das subkutane Motto, das sich wie ein rosa Faden durch die Bühnenjahre der beiden zieht. Zudem ist es schlicht unerhört: Jede Bewegung sitzt, jeder Tanzschritt, jeder Ton trifft genauso wie jede verpasste Pointe. Ursus und Nadeschkin sind die bessere Rolex, die bessere Omega, die währungsstabilere Swatch: Sie sind ein Schweizer Bühnenuhrwerk von Weltklasse!
04.06.2025
Première von PRSPKTVNWCHSL
Was für eine Première!
Was für ein Team!
Wow!
Endlich Première –
es war ein wunderbarer Abend gestern im Casinotheater.
Wir sind beglückt, berührt und übewältigt von dem vielen begeisterten Feedback –
und sehr erleichtert.
Alle hier auf dem Bild waren und sind Teil von unserem PRSPKTVNWCHSL:
vlnr:
Tino Buccia, der italienische Nationalspieler, an dessen Hand Ursus an der Europameisterschaft einlaufen konnte...
Schoscho, Nadeschkins Tenniskautsch...
Der Tiger der Nadeschkin im Sprüngli zum Kafi einlädt,
Matthias Maurer, unsere grosse Stagehand,
Lücu Hallauer, Cheftechniker, Tourtechniker, Licht- Tür- und Tonmeister...
Céline Hafner, unsere liebste und beste Produktionsassistentin...
Regina Staiger, die sich um unsere Kostüme kümmert...
Peter Affentranger, Bühnenbildner, Requisitenbauer, Türöffner...
Toby Müller, Cheftechniker, Tourtechniker, Licht- und Tonmeister...
Caroliine Haerdi, Messerwerferin...
Marcello Weiss, der all unsere Programm filmt und schneidet...
Bettina Tamo, langjährige Produktionsleiterin und Beraterin...
Rico Gurtner, Lisa Roth und Manu Stieger von unserer wunderbarperfektsuperorganisierten Agentur...
Ritschi, der uns mit seiner Erfahrung und seinem Studio beim Song GITSCHO supportet hat...
Reto Zürcher, Waffenschmied und Rüstungsveredler...
Monika Schäppi, unsere Kautschfrau, die uns kautscht, wenn wir mal ein Kautsching brauchen...
und vorne die Frau in Gelb, der Mann in Blau und ihr Regisseur Tom Ryser!
DANKE EUCH ALLEN, ohne Euch wäre das alles nichts geworden ;-)
24.05.2025
Das KLANGHAUS Toggenburg ist eröffnet!
Am Samstag waren wir unter dem Programmpunkt «Kicherlaute & Störgeräusche» unterwegs:
Zwischen Kurzauftritt und Kurz-Ausritt,
durch einen laaaaangen, sehr musikalischen Tag
im neu eröffneten, wunderbaaaren KLANGHAUS,
(kein eigentliches Haus, sondern ein begehbares Instrument)
mit und ohne unserem singendem Esel Ferd,
und seiner lieben Tiertrainerin Tana.
Schön war's!