Ursus & Nadeschkin

Tagebuch

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26.04.2023

Eliana Burki fehlt

Eliana Burki fehlt

Eliana Burki, die wunderbare Alphornistin, hat den Kampf gegen einen hässlichen Hirntumor verloren.

Mit nur 39 Jahren und einem unglaublich einzigartigen, sehr erfolgreichen aber viel zu kurzen Lebensweg, wurde die grossartige Musikerin, Frau und Mutter Ihrer jungen Familie entrissen.
Ein grosses Loch ist da, wo sie eben noch war.

Eliana war eine unglaublich herzliche, lachende Frau. Wir erlebten sie bei vielen Proben, im täglichen Warm-up, bei Ausflügen, aber vor allem präsentierten wir sie bei PERLEN, FREAKS & SPECIAL GUESTS 2017/2018 on Tour allabendlich unserem grossen Publikum, das nicht wusste, was man - beziehungsweise Frau - alles auf einem Alphorn spielen kann... oder war's nicht doch ein Gartenschlauch?

Eliana fehlt!
...und leuchtet auf unserem Crewbild von damals wie ein weisser Engel aus uns allen heraus!

Wir sind tieftraurig.
Urs & Nadja

mehr über Eliana Burki

15.04.2023

Zuckerpflaume in vertauschte Rollen

Zuckerpflaume in vertauschte Rollen

Nach 149 gespielten Vorstellungen der ZUCKERPFLAUMENFÄHRE war es gestern soweit:
wir spielten das Programm in vertauschten Rollen!
Das hat Tradition – im Leben jedes Programmes machen wir dieses Experiment genau 1x, ohne Probe, ohne Netz und ohne doppelten Boden...
jedesmal sind wir wieder verblüfft, wie neben den Schuhen man stehen kann, wenn man zwar weiss, welche Nummer jetzt käme, aber den Text des Partners oder der Partnerin nicht genau weiss.
Das ist definitiv weit ausserhalb der Komfortzone...

Dafür darf man endlich mal all das machen, was sonst immer der Andere tut –
wie Nadeschkin im Bild, die hier als Ursus endlich mal auf der anderen Seite des Feuerlöschers stehen darf!

Wir danken dem zahlreich erschienen Publikum für's Dabeisein und Durchhalten –

08.04.2023

Einmalig: U&N in vertrauschten Rollen

Einmalig: U&N in vertrauschten Rollen

Eine absolut einmalige Spezial-Lateshow für ALLE, die mindestens einmal «DER TANZ DER ZUCKERPFLAUMENFÄHRE» gesehen haben

Wie bitte?
Ursus & Nadeschkin in vertauschen Rollen, ohne Probe?

Wo
und wann?
Freitag, 14. April 2023, 23.00 Uhr im Volkshaus Zürich 

Warum
?
Weil Ursus & Nadeschkin jedes ihrer Programme ein einziges Mal in vertauschten Rollen spielen, aus Spass am Experiment – 

Wer
?
Einlass zu dieser einmaligen Veranstaltung erhält nur, wer das Programm in Originalversion gesehen hat.(Die Originalversion ist kommenden Woche täglich zu sehen: Dienstag-Freitag um 20h: klick zum Spielplan

Wieviel
?
Der Eintritt ist kostenlos, es kostet einzig für die beiden auf der Bühne Nerven, weil die nicht wissen, was sie tun.

Wie
lange?
Dauer ca. eine Stunde. Keine Reservation möglich. Platz hat‘s genug.

19.03.2023

Kultur gut!

Kultur gut!

«Sie sind Schweizer Kulturgut» – sagt uns der Vater nach der Vorstellung, und seine Kids bekommen ein Autogramm. Er habe extra Jokertage eingelöst, damit die Kleinen zu uns ins Theater können und anderntags nicht zur Schule müssen...
Wir fühlen uns geehrt – oder uralt?

36 Bühnenjahre im Duo – eine so lange Zeit umspannt mehrere Generationen, und längst ist nicht mehr klar, ob es die Kinder sind, die ihre Eltern zu uns ins Theater locken, oder ob es andersrum passiert.
Jedenfalls sitzt bei uns allabendlich ein Strauss von Publikum jeglichen Alters, und das finden wir zwei Schweizer Kulturgüter nicht nur güt sondern supergüter!

Und dann gibt es da die ganz speziellen Geschichten:
Flavia, die seit 2007 immer und immer wieder zu uns ins Theater kommt, drum jedes unserer Programme mehrmals schaut, nie etwas verpasst und entlang unserer Tournee erwachsen wird.
Herzliche Grüsse an Flavia und danke Dir für die wunderschöne Zeichnung!

P.S. In der Zeichnung: Ursus mit Bällen, Nadeschkin mit Esel und Flavia mit braunem Pferdeschwanz ;-)

06.02.2023

Unglaublich! Eine Pressekritik!

Unglaublich! Eine Pressekritik!

Tatsächlich: da muss eine Journalistin oder ein Journalist in unserer Vorstellung gesessen haben – ein kleines Wunder!
Früher (das ist schon ein paar Jahre her) gab es regelmässig Medienleute, die über Theatervorstellungen berichteten... und auch wir haben uns an die jahrzehntelange Realität gewöhnt, dass wir auf Tournee alle drei bis vier Vorstellungen eine Pressekritik in irgendeiner Zeitung bekamen.
Das hat sich geändert.
Unsere letzte Pressekritik war im Oktober 2021... das ist 245 Vorstellungen her!
Na dann, freuen wir uns und bedanken uns beim Liechtensteiner Volksblatt ;-)
(oder vielleicht liegt's am Fürst, der im Ländle genug Geld hat, um die Medien zu subventionieren?)



Hier zum Nachlesen den ganzen Text:
Volksblatt – 06. Februar 2023
Ursus &Nadeschkin unterhielten dieses Wochenende zwei Mal ausverkaufte Ränge im TAK.
...und Madonna war fast auch da

Urkomisch
Die TAK-Publikumsreihen platzten am Wochenende aus allen Nähten - und die gewohnte Logik von Sprache und Akrobatik sowieso -, als das Schweizer Clown-Duo Ursus & Nadeschkin wieder einmal mit ihrem ausgeklügelten Anarcho-Humor über die Bühne fegte.

Um den Humor des (nein, nicht verheirateten) Komiker-Paars Ursus (aka Urs Wehrli) und Nadeschkin (aka Nadja Sieger) zu beschreiben, müsste man sich jetzt eine Szene aus Federico Fellinis berühmtem Film «La Strada» vorstellen, in welcher der berühmte bärenstarke Zampano (ursus = lat. Bär, v'rschtoscht? Drum bära-starch ) versucht, eine dicke Eisenkette mit seiner mächtigen Brust zu sprengen, während eine quirlige kleine Gelsomina mit ihrer schrägen lauten Trompete dazwischenkommt und nein, alles falsch.

Noch mal von vorne: Denn erstens ist Urs(us) gar nicht bärenstark, sondern höchstens gross gewachsen und zweitens kommt eine Trompete gar nicht vor, dafür aber jeglicher andere Geräusch-Klimbim, den man auf einem x-beliebigen Sperrmüll finden könnte. Und Zampano versucht nicht einmal eine spektakuläre Kettensprengung, sondern nur eine simple, musikalisch untermalte Publikumsbegrüssung von der Bühnenrampe, deren absichtlich missglückte Pointe darin besteht, dass der Auftritt nach mehreren wiederholten Anläufen langsam in existentialistisch-philosophischen Diskussionen über den Sinn der eingesetzten Requisiten absäuft, um schliesslich in einem simplen «Guten Abend, meine Damen und Herren» zu münden. Na also, warum nicht gleich so? Das fragt man sich mit der -«oh, Mann!» - auf die Stirn geklatschten Hand jedoch erst, nachdem das Zwerchfell schon einige absurde Minuten lang unvermeidlich aufs Schönste durchgeschüttelt worden ist.

Absurdes (Surreal-)Theater
Keine Frage, Ursus &Nadeschkin sind ebenso grosse Meister von Tempo, Timing und absurder Situationskomik, wie sie einst Stan Laurel und Oliver Hardy in ihrem berühmten «Klaviertransport»-Klassiker bewiesen hatten. Allerdings mit deutlich grösserem Tempo. Zudem kommen bei Ursus &Nadeschkin zur unwahrscheinlichen Tücke des Objekts auch die unglaublichen Tücken (und Abgründe) der Sprache zu ihrem Humor dazu. Schon der Titel ihres -eigentlich schon 2018 uraufgeführten - zehnten Programms «Der Tanz der Zuckerpf laumenfähre» ist ein ungeniert gewagter Kalauer mit dem eng- lischen Titel «The Dance of the Sugar Plum Fairy» («Der Tanz der Zuckerfee») aus Tschaikowskys Märchen-Ballett «Der Nussknacker», mit dem das Programm im Ballett-Pas-dedeux eröffnet wird. Und entdeckst du «den Inder in d'r» kann auch das den Impuls für eine längere orientalische Sketchpassage liefern, dessen Ziel nicht im Erreichen einer gelungenen Pointe liegt, sondern im lustvoll unsinnigen Blödel-Weg dorthin.
Auf diese Weise lässt sich auch verbal surreal die Tatsache verblödeln, dass eine Zuschauerin in der zweiten Reihe der Sängerin Madonna frappierend ähnlich schaut, es aber dann doch nicht ist, aber sein könnte, und es jedenfalls eine riesige Ehre wäre, wenn Madonna aber lassen wir das. Die besten Slapstick-Momente liefern Ursus & Nadeschkin, wenn sie zunächst jegliche Erzähl-, Handlungs- und Wahrscheinlichkeitslogik einer Aktion ausführlich und genüsslich auf den Kopf stellen, ihnen das Publikum zunächst unentrinnbar neugierig in ihre surreale Welt folgt und sich die Realität dann mit einem Hammerschlag zurückmeldet, der die Unwahrscheinlichkeit mit Wahrscheinlichkeit zerstört.

Das Publikum auf dem Holzweg
Ein wirklich von der Decke herabfallender Scheinwerfer, über dessen Unwahrscheinlichkeit des Herabfallens zunächst lange sinniert wurde, wirkt dann genauso überraschend komisch wie die zerredeten Zaubertricks des Clown-Duos, bei denen ei- ne unwahrscheinliche Pointe dann doch unerwartet funktioniert. Das klappt auch mit unsichtbaren Requisiten, deren Existenz dem Publikum nur mit Einsatz entsprechender Tontechnik vorgegaukelt wird. Das Publikum, das auf den Holzweg geführt wurde, muss unwillkürlich lachen, wenn ihm gezeigt wird, auf welch «doofe Art» es sich zuvor auf diesen Holzweg führen liess.

Ein zweimal ausverkauftes TAK und der Riesenapplaus des Publikums zeigten jedenfalls, dass Ursus & Nadeschkin auch nach 35 gemeinsamen Bühnenjahren mit ihrem ureigenen verbalen und aktionistischen Anarcho-Slapstick nichts an Biss verloren haben. Und dass Comedy tatsächlich auch etwas Philosophisches haben kann. (jm) 

(Foto: M. Zanghellini)