Ursus & Nadeschkin

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31.12.2005

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30.12.2005

Ursus & Nadeschkin

Ursus & Nadeschkin

Ursus & Nadeschkin

Ein Portrait
Von Kim Kindermann

Sie gelten als das Aushängeschild der Schweizer Theater- und Comedy-Szene: Ursus & Nadeschkin. Ein Duo, das heute auch schon mal in einem Atemzug mit Charly Chaplin und Dick und Doof genannt wird. Einfach weil ihre Kunst ebenso genial ist. Dabei lässt sich das Duo in keine Schublade stecken. Sie sind Allrounder, Alleskönner, denen jedes Mittel von Akrobatik über Clownerie bis hin zum Theaterspiel Recht ist.

Wortgewandt, rasend schnell, geistreich, witzig und oft auch synchron: All das steht für Ursus & Nadeschkin. Dieses geniale Komikerduo, das sich gespickt mit Standup-Comedy, Akrobatik, Gesang und Theatereinlagen stets wortgewaltig über Beziehungsprobleme streitet:

Treffsicher legen sie den Finger auf Wunden im Liebesleben. Überzeugend echt. Und dass, obwohl sie - außer auf der Bühne - nie ein Paar waren. Warum eigentlich nicht?

Nadja: Wir mochten uns nicht besonders.

Sagt sie.

Nadja: Er war für mich total das Landei. Ich kam aus der Stadt Zürich und fand das irgendwie uncool mit jungen Jungs, also er war ein Jahr jünger. Und darum war's auch irgendwie komisch, wir beide so zusammen.

Findet er aber gar nicht:

Urs: Sie hat total viel geplaudert und war laut, war so ein bisschen überheblich oder so in meinen Augen, aber es war irgendwie schon so, dass uns beide etwas aneinander fasziniert hat.

1987 lernen sich die beiden in Wiesbaden kennen. In einem Zirkuskurs. Der ist aber so schlecht, dass die 18-jährige Abiturientin Nadja Sieger und der 17-jährige Lehrling Urs Wehrli kurzerhand die Flucht ergreifen. Weit kommen sie nicht. Wollen sie aber auch gar nicht. Ihr Ziel ist die Einkaufszone. Dort wollen sie zeigen, was sie können.

Nadja: Und dann hat man sich eigentlich auf der Straße gegenseitig ein bisschen ausgebildet. Wir sagen in gegenseitiger Selbstausbildung, weil ich habe ihm eigentlich Einradfahren bei gebracht. Er mir jonglieren. Dann haben wir zusammen tanzen und Phantommine geübt und uns gegenseitig kritisiert.

Und obwohl sie sich nicht leiden können, bleiben sie dennoch zusammen: Die wilde, kleine Nadja, mit ihren brauen Augen und der zurückhaltende, große, blauäugige Urs. Spüren wohl schon da, dass ihre Gegensätzlichkeit Potential hat. Schnell wird so aus der anfänglichen Schicksalsgemeinschaft zweier unzufriedener Zirkuskursteilnehmer das Duo Ursus & Nadeschkin. Ein geniales Paar, das kunstvoll mit dem Klischee der Schweizer Behäbigkeit bricht.

Urs: Manchmal bin ich richtig stolz, dass man uns nicht einteilen kann. Man kann nicht sagen, sind das jetzt Komiker, Kabarettisten oder machen die Parodie oder ist es Theater…. Was ist das? Und das ist uns ziemlich wurscht, was es ist, ich glaube, das geht vielen Schweizer Künstlern so, es ist egal völlig egal, was es ist. Wir machen, was wir machen wollen und das ist dann glaube ich das Schweizerische.

Tingeln sie anfangs noch durch Kinder- und Altersheime und treten bei Firmenfesten und Hochzeiten auf, gehören sie heute zur Top-Liga der Komiker-Szene und werden mit Preisen überhäuft: Etwa dem New York FRINGE-COMEDY-AWARD und dem Deutschen Kleinkunstpreis. Sie werden gefeiert und geliebt. Mittlerweile auch voneinander selbst:

Urs: Äh, ja natürlich. Lachen. Sonst wären wir nicht 18 Jahre zusammen. Aber ich finde, wir haben es zum Prinzip erklärt, dass wir uns nicht leiden können.

Dieses Prinzip des Nicht-Leiden-Könnens haben sie in ihrer neusten Nummer Solo auf die Spitze getrieben: Da mimt Ursus im grauen Anzug den Biedermann, der das Publikum mit seiner wortlosen Performance-Kunst an sich fesseln will. Während Nadeschkin, die quirlige, sexy Popqueen gibt. Die im neon-gelben Glitzerkleid, das farblich hervorragend zu ihren gelb-braunen Dreadlocks passt, über die Bühne tanzt und singt:

Geschickt umschmeichelt sie das Publikum, will Ursus so in den Hintergrund drängen. Was unweigerlich zum Streit führt:

Solo steht als Paradebeispiel für Beziehungen im Allgemeinen. Wie auch im besondern. Denn natürlich tragen die beiden Künstler ihre Biographie mit auf die Bühne:

Ich bin ohne Mutter beim Vater aufgewachsen mit einer Schwester, einer älteren. Ich hatte halt alle Freiheiten, wenn du das kleinere Kind bist und ein bisschen Wildfang und keine Mutter, die guckt: Dann geht schon was ab.

Nadja Sieger ist fünf Jahre alt, als ihre Mutter die Familie verlässt. Das hat sie geprägt: Sie, die Tochter eines Architekten, ist auf dem Schulhof das einzige Scheidungskind. Skandalös ist das zu einer Zeit, als in der Schweiz, Frauen noch nicht mal das Wahlrecht besitzen. Früh lernt Nadja Sieger: Wer anders ist, muss noch mehr auffallen. Sie wird wild, laut und aufsässig. Dabei aber immer auch klug, charmant und witzig. Eben ganz so wie Nadeschkin.

Urs Wehrli hingegen stammt aus einer Försterfamilie, die im idyllischen Aarau lebt. Er hat drei ältere Geschwister. Bis er 17 Jahre alt ist, läuft alles normal: Nach der Schule beginnt er eine Lehre zum Typograph. Doch dann begehrt er auf: Will raus ins Leben. Frei sein. In einer Nacht- und Nebelaktion trampt der 17-jährige nach Frankreich:

Und dann habe ich da ein paar Tage mit Clochards auf der Straße verbracht, die gingen betteln und dann habe ich gemerkt, nee, das will ich jetzt auch nicht. Und habe dann da gemerkt, man muss erst mal was können, bevor man was kriegt. Und dann bin ich direkt wieder nach Hause und habe wie besessen mit artistischem Training begonnen.

Sein erklärtes Ziel ist jetzt: Straßenkünstler zu werden. Ernsthaft und mit großem Engagement übt er in jeder freien Stunde, denn die Lehre macht er selbstverständlich weiter. Zielstrebig und gewissenhaft. Und genau da erkennt man in Urs auch Ursus: den pedantischen Mann von der Bühne, der das Chaos seiner wilden Partnerin nur schwer erträgt. Aber dann irgendwann doch auch mitmacht: Genauso laut und schlagfertig wird wie sie. Und so ganz langsam, trotz aller Unterschiede, verschmelzen diese beiden miteinander, werden zu Ursus & Nadeschkin.

© 2005 Deutschlandradio

24.12.2005

Weihnachtsdoppel

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Wir wünschen frohe Tannenbäume, die richtigen Tonarten bei Weihnachtsliedern, gut lösbare Geschenkbändeli und lecker Essen!
Und – falls ihr etwas zuviel über den Durst trinkt und plötzlich das Christkind doppelt sieht, können wir Euch beruhigen: gewisse Dinge SIND so doppelt wie sie aussehen!

18.12.2005

Arosa (8): Nadja und Kay Ray

Arosa (8): Nadja und Kay Ray

Arosa ist der perfekte Melting Point für skurrile Figuren. Und endlich hat auch Nadeschkin mal einen Künstlerkollegen gefunden, mit dem sie sich über gelbe Outfits und exzentrische Ausdruchsmöglichkeiten unterhalten kann!

18.12.2005

Arosa (7), Mit freischwebender Kamera

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Das Schweizer Fernsehen wird immer führungsloser und verselbständigt sich immer mehr:
hier sehen wir U&N, wie sie, mitten in einer Live-Vorstellung nichtsahnend von einer unbemannten Kamera überrascht werden.
Was daraus geworden ist, kann man demnächst auf SF1 begutachten, denn der Vorfall wurde glücklicherweise en detail von einer zweiten Kamera dokumentiert...